Ursachen und Symptome
Fakten Schilddrüse
- Produziert wichtige Hormone, die wichtige Körperfunktionen steuern
- Unterscheidung zwischen Über- und Unterfunktion
- Medikamentöse oder chirurgische Therapie
- Entfernung je nach Diagnose
Anatomie und Funktion
Die Schilddrüse liegt der Luftröhre im Halsbereich beidseits seitlich an. Sie produziert die Hormone (T4 = Thyroxin, T3 = Trijodthyronin), die für den Grundumsatz des Körpers verantwortlich sind (z.B. Pulsfrequenz). Zusätzlich erhöhen sie den Eiweiß-, Zucker- und Fettstoffwechsel und beeinflussen damit das Körpergewicht, nehmen Einfluss auf das Nervensystem und den Knochenstoffwechsel.
Anatomisch liegen der Schilddrüse die kleinen Nebenschilddrüden an, die für den Kalziumstoffwechsel verantwortlich sind. An der hinteren Seite der Schilddrüse liegt beidseits der Nervus recurrens, der die Stimmbänder versorgt und damit für das Funktionieren unserer Stimme verantwortlich ist.
Krankheitsbilder
Bei normaler Schilddrüsenfunktion spricht man von Euthyreose, bei Unterfunktion von Hypothyreose, bei Überfunktion von Hyperthyreose. Die krankhafte Veränderung der Schilddrüse wird als Struma bezeichnet. Die Bezeichnung Struma diffusa beschreibt eine diffuse Vermehrung des Schilddrüsengewebes, die Struma nodosa eine knotige Vergrößerung, wobei diese einknotig (uninodosa) oder vielknotig (multinodosa) sein kann. Die bösartige Neubildung wird als Struma maligne bezeichnet.
Liegt ein knotiger Umbau der Schilddrüse vor, so ist die Unterscheidung wichtig, ob es sich um einen heißen Knoten handelt, der vermehrt Schilddrüsenhormon produziert und fast nie bösartig ist. Oder ob ein kalter Knoten vorliegt. Bei kalten Knoten ist wichtig zu unterscheiden, ob es sich um eine Zyste oder einen festen Gewebsknoten handelt. Diese sollten durch eine Punktion histologisch abgeklärt werden.
Diagnose
Die Diagnostik der Schilddrüse wird vom Endokrinologen und Nuklearmediziner durchgeführt. Die Schilddrüsenszintigraphie ist eine Untersuchung, bei der das Verteilungsmuster von radioaktiv markiertem Technetium eine Beurteilung der Schilddrüse ermöglicht.
Ein heißer Knoten nimmt viel radioaktives Jod auf und weist damit auf eine Überfunktion hin. Ein kalter Knoten stellt sich als Speicherausfall dar.
Eine weitere wichtige Untersuchung stellt die Ultraschalluntersuchung dar, in der echoarme und echoreiche Knoten unterschieden werden können. Schließlich können verdächtige Knoten ultraschallgezielt punktiert werden um eine Histologie zu gewinnen.
Therapie
Bei der Struma diffusa steht die medikamentöse Therapie durch Suppression der Schilddrüse im Vordergrund. Bei der Überfunktion kann sowohl die medikamentöse, als auch die Radiojod- oder chirurgische Therapie zur Anwendung kommen. Bei kalten Knoten, vor allem bei suspekter Punktionshistologie oder Zytologie, beim Morbus Basedow und bei großen Knoten mit Kompression der Luftröhre bestehen die Indikationen zur Operation.
Operation
Die Indikation zur Operation wird in der Regel vom Endokrinologen oder Nuklearmediziner gestellt.
Über einen kleinen Schnitt im Jugulum, das ist die kleine Grube über dem Brustbein, wird die Schilddrüse dargestellt. Zuerst werden die Stimmbandnerven und die Nebenschilddrüsen aufgesucht, um sie entsprechend schonen zu können. Durch sogenanntes Neuromonitoring – hierbei wird der Stimmbandnerv während der Operation durch ein akustisches Signal kontrolliert – wird die Verletzungsrate des Stimmbandnerven deutlich gesenkt.
Dann wird die Resektion je nach Indikation durchgeführt. Einzelne Knoten können ausgeschält werden, bei großteils knotigem Lappen wird dieser in der Regel komplett entfernt, da zurückgelassene Knoten nachwachsen können. Ein neuerlicher Eingriff ist jedoch mit einer wesentlich höheren Komplikationsrate verbunden.
Beim Morbus Basedow wird die Schilddrüse komplett entfernt. Bei Krebsverdacht wird der suspekte Lappen komplett entfernt und der Schnellschnitt-Untersuchung zugeführt. Bestätigt sich die Diagnose, so wird die gesamte Schilddrüse und die zentralen, der Schilddrüse anliegenden Lymphknoten entfernt.
Nachbehandlung
Nach der chirurgischen Resektion wird in der Regel eine Ersatztherapie mit einer Hormontablette (Thyroxin) eingeleitet. In der Verlaufskontrolle durch den Internisten oder Nuklearmediziner wird die Dosierung genau eingestellt.
Nach der chirurgischen Karzinomresektion wird je nach Tumorstadium nur eine Verlaufskontrolle vereinbart oder eine Radiojodtherapie eingeleitet. Die für jeden Patienten angepasste Therapie wird nach Besprechung vom Endokrinologen durchgeführt.