Brustkrebs

Mammakarzinom

Brustkrebs Fakten

  • Häufigste bösartige Erkrankung der Frau
  • Häufigstes Auftreten zwischen 50. und 70. Lebensjahr
  • Bösartiger Tumor der weiblichen, selten der männlichen Brustdrüse
  • Lobuläres und (häufiger) ductales Karzinom

Brustkrebs ist die häufigste bösartige Erkrankung der Frau. Die Brustkrebshäufigkeit hat in den letzten Jahren in der westlichen Welt und auch in Österreich stark zugenommen. So erkrankt etwa jede zehnte Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Ein Viertel der Erkrankungen tritt zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf, das häufigste Auftreten wird zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr beobachtet.

Mammakarzinom

Als Brustkrebs oder auch Mammakarzinom wird ein bösartiger Tumor der weiblichen, selten auch der männlichen Brustdrüse bezeichnet. Die Brustdrüse besteht aus dem Drüsengewebe, Fett und Bindegewebe. In den Drüsenläppchen (Lobuli) wird in der Stillphase die Muttermilch produziert, die über kleinere Kanälchen (Ductuli) und gemeinsame größere Kanäle (Ductus) über die Brustwarze abgegeben wird.

Was ist Brustkrebs und wie entsteht er?

Entsprechend entstehen in der Brustdrüse verschiedene Typen von Krebs: Ausgehend von den Läppchen das lobuläre Karzinom und das wesentlich häufigere von den Kanälen oder Milchgängen ausgehende ductale Karzinom sowie andere seltene Typen. Die unterschiedlichen Tumortypen erfordern teilweise auch verschiedene Behandlungsmethoden.

Entstehung Fakten

  • Bösartige Zellen breiten sich zuerst in Läppchen oder Milchgängen aus
  • Zunächst abgekapselt, keine Metastasen Bildung
  • Mammakarzinom nach Einbruch in umgebendes Gewebe
  • Transport der Tumorzellen über Lymphbahnen

Nachdem bösartige Zellen entstanden sind, breiten sich diese zuerst in den Läppchen oder Milchgängen der Brustdrüse aus. Sie sind zu diesem Zeitpunkt abgekapselt und können noch keine Metastasen bilden. Dieses Stadium wird als „in situ Stadium“ bezeichnet.

Erst wenn die Tumorzellen in das umgebende Gewebe einbrechen, sprechen wir von einem invasiven Tumor, dem eigentlichen Mammakarzinom. Ab diesem Zeitpunkt ist das Risiko der weiteren Verbreitung der Tumorzellen gegeben.

Zuerst werden die Tumorzellen über die Lymphbahnen transportiert, vornehmlich in die Achsellymphknoten, aber auch in die Lymphknoten, die hinter dem Brustbein liegen. Von hier aus können die Tumorzellen in andere Organe gelangen und dort Metastasen bilden.

Gibt es Ursachen für ein erhöhtes Risiko?

Ursachen Fakten

  • Endogene und exogene Einflüsse
  • Fettreiche Ernährung, Alkohol, Strahlung etc.
  • Frühe Menstruation und späte Menpoause
  • Bereits 2 Stunden Sport pro Woche senken das Brustkrebsrisiko!

Die eigentliche Entstehungsursache für Krebs ist unbekannt. Es gibt allerdings Einflüsse, die ein höheres Risiko verursachen. Wir unterscheiden endogene (vom Körper ausgehende) von exogenen (umweltbedingten) Einflüssen. Zu den endogenen Einflüssen zählen erbliche Chromosomenveränderungen, die nur für einen sehr kleinen Teil der Brustkrebserkrankungen verantwortlich sind. Zu den exogenen Ursachen zählen fettreiche Ernährung, Alkohol, Nitrosamine (entstehen z.B. beim Grillen), Strahlung etc. Auch die Langzeitbehandlung von Osteoporose mit Östrogenen scheint ein höheres Risiko zu verursachen.

Weitere Risikofaktoren sind eine frühe Menstruation und späte Menopause. Je mehr Monate allerdings eine Frau im Leben gestillt hat, umso geringer ist ihr Risiko. Bei Erkrankung von Verwandten ersten Grades (Mutter, Schwester) ist das Risiko um das Zwei- bis Dreifache erhöht.

Letzte Studien zeigen, dass die Pille keinen Einfluss auf die Entstehung von Brustkrebs hat. Gutartige Veränderungen der Brust haben kein erhöhtes Risiko, lediglich die ausgeprägte Mastopathie mit atypisch proliferierender Atypie.

2 Stunden Sport in der Woche wiederum senken das Risiko bereits beträchtlich.

Kann ich vorsorglich etwas tun?

Vorsorge Fakten

  • Selbstuntersuchung ab dem 25. Lebensjahr
  • Bei Veränderungen sofort Arzt konsultieren
  • Rechtzeitiges Erkennen verbessert die Chance auf Heilung
  • Ab 40. Lebensjahr jährliche Mammographie

Selbstuntersuchung: Jede Frau sollte ab dem 25 Lebensjahr einmal monatlich, am besten 10 Tage nach der Monatsblutung, ihre Brust selbst untersuchen. Zuerst vor dem Spiegel durch Heben und Senken der Arme, wobei auf Veränderungen der Brust geachtet wird: Hautveränderungen, Veränderung der Brustwarze, Abflachung oder Vorwölbung der Brust an einer Stelle. Anschließend wird die Brust eingeseift und unter der Dusche durch kreisendes und seitliches Abtasten auf Knoten und andere Veränderungen untersucht.

Wird eine Veränderung beobachtet sollte sofort der Arzt konsultiert werden. Denn je früher ein Karzinom behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. So haben Tumoren unter 0.5 cm Durchmesser eine Heilungschance von nahezu 100%, weshalb die Früherkennung von so entscheidender Wichtigkeit ist.

Mammographie: Zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr sollte eine Basismammographie erfolgen, ab dem 40. Lebensjahr eine jährliche Mammographie. Mit der Mammographie werden Tumore erkannt, die zu klein sind um getastet zu werden. Das geschieht zu einem prognostisch sehr günstigen Zeitpunkt. Die Strahlenbelastung der Mammographie ist unbedeutend. Als zusätzliche Untersuchungsmethode wird oft die Ultraschalluntersuchung eingesetzt, die weitere Aufschlüsse über eine Veränderung in der Brust geben soll.

Wie wird Brustkrebs behandelt?

Behandlung Fakten

  • Wird individuell von Spezialisten festgelegt
  • Therapieplan wird mit Patientin besprochen
  • Tumorverkleinerung durch Chemotherapie
  • Ziel ist lokale Tumorentfernung und Brusterhaltung

Wie für jede Krebserkrankung muss auch beim Brustkrebs  für jede einzelne Patientin, ihrem Tumortyp und Tumorstadium entsprechend, die Therapie durch ein Tumorboard festgelegt werden. Das Tumorboard ist ein Gremium aus Spezialisten zur Behandlung einer bösartigen Erkrankung. Beim Mammakarzinom gehören diesem Board der Chirurg, der Internist, der Onkologe, der Pathologe, der Radiologe und der Psychoonkologe bzw. der onkologisch geschulte Psychotherapeut an. Im Tumorboard wird der individuelle Therapieplan für jedeN KrebspatientIn festgelegt wird.

Die Therapieplan ist abhängig von der Größe des Tumors in der Brust, ob Lymphknoten in der Achselhöhle befallen sind und von den biologischen Eigenschaften der Tumorzellen. Vor Erstellung des Therapieplans wird daher eine Feinnadelbiopsie des Tumors und eine anschließende histologische Untersuchung durchgeführt. Die Kenntnis dieser Merkmale ist Voraussetzung für eine individuell angepasste Behandlungsplanung.

Die Feinnadelpunktion wird unter lokaler Betäubung durchgeführt und in der Regel als kaum schmerzhaft beschrieben.

Im Tumorboard wird festgelegt, ob eine der Operation vorgezogene (neoadjuvante) Therapie (meist Chemotherapie) erfolgen sollte. Der Therapieplan wird mit der Patientin besprochen.

Wichtigstes Kriterium der Operation ist, den Tumor lokal im Gesunden aus der Brust zu entfernen. Bei ca. 70% der Frauen muss heute die Brust nicht mehr total entfernt werden, es kann also brusterhaltend operiert werden. Hierbei wird der Tumor mit einem gesunden Gewebs-Saum entfernt. Kleine, nicht tastbare Veränderungen werden vor der Operation markiert. Bei größeren Tumoren kann durch eine der Operation vorgezogene Chemotherapie eine Tumorverkleinerung erreicht und dann eine Brusterhaltung durchgeführt werden. Die Brusterhaltung hat die gleiche Prognose wie die Totaloperation.

Weiters muss ein Befund der Achsellymphknoten erhoben werden: Um einerseits die richtige Therapie festlegen zu können, aber auch um bei befallenen Lymphknoten womöglich ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Hierzu wird heute bei klinisch negativen Lymphknoten, d.h. dass die Lymphknoten im Ultraschall und im Tastbefund nicht vergrößert sind, nur der Wächterlymphknoten entfernt.

Ist eine Nachbehandlung notwendig?

Fakten Nachbehandlung/Nachsorge

  • Bestrahlung senkt Risiko neuerlichen Auftretens
  • Medikamente hemmen Wachstum der Tumorzellen
  • Regelmäßige Kontrollen nach der Nachbehandlung
  • Verschiedene Techniken zum Wiederaufbau der Brust

Strahlentherapie: Nach jeder brusterhaltenden Operation ist eine Bestrahlung über mehrere Wochen notwendig, um das Risiko eines neuerlichen Auftretens des Tumors in der Brust zu senken.

Medikamentöse Therapie: Die meisten Patientinnen erhalten nach der Operation eine medikamentöse Therapie mit Medikamenten, die das Wachstum der Tumorzellen hemmen. Ob es sich um eine anschließende Chemo- und/oder Hormontherapie handelt, hängt von mehreren Faktoren ab: Alter, Menopausenstatus und histologischer Untersuchung des Tumors, Tumordurchmesser, Lymphknotenbefall, Grading, Rezeptoren, etc.

Wie sieht die Nachsorge aus?

Nach Abschluss der Nachbehandlung werden alle Patientinnen und Patienten kontrolliert: In den ersten drei Jahren in Dreimonats-, danach in halbjährlichen und ab dem fünften Jahr in jährlichen Abständen. Im Rahmen der Nachsorge sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen geplant, die vom behandelnden Arzt genau vorgeschrieben werden.

Welche Möglichkeiten des Wiederaufbaus der Brust gibt es?

Falls die ganze Brust entfernt werden musste (Mastektomie), kann mit unterschiedlichen Techniken – körpereigenes Gewebe oder Silikonimplantat – ein Wiederaufbau (Brustrekonstruktion) durchgeführt werden.

Vorgezogen wird heute körpereigenes Gewebe, wobei im Wesentlichen zwei Methoden angewandt werden. Die Verschiebung des Rückenmuskels und der freie Transfer eines Bauchmuskels, beide mit Unterhautfettgewebe und Haut. In den meisten Fällen ist hier kein Silikonimplantat notwendig.

Im Falle eines Silikonimplantats wird sofort oder zu einem späteren Zeitpunkt provisorisch ein Kunststoffbeutel eingelegt, der zur Dehnung der Haut zunehmend mit Kochsalzlösung aufgefüllt wird. Wenn ein ausreichender Hautmantel geschaffen ist, wird er gegen ein Silikonimplantat ausgetauscht. Dann kann auch die Brustwarze rekonstruiert werden. Der Wiederaufbau wird vom plastischen Chirurgen durchgeführt.